Segel ausrollen, Mast reinschieben, Verlängerung dran, Gabelbaum montiert, schnell am Vorliek und Achterliek angezogen – los geht’s aufs Wasser – im Prinzip ja, aber: Bei diesen einfachen Schritten gibt es ein paar Dinge zu beachten, die den Unterschied zwischen einem hervorragend funktionierendem Segel und einem nervigen, schwer zu kontrollierenden Lappen machen. In unseren Trimmguides wird die Vorgehensweise beim Segel aufriggen schon ausführlich beschrieben. Hier geht es nun um das Erkennen und Vermeiden häufiger Fehler. Und wir zeigen wie ein Segel aussieht, das mit einem nicht passenden Mast aufgeriggt wurde.
Während in der Vergangenheit oftmals Segel mit zu wenig Vorliekspannung aufgeriggt wurden, sieht man zwischenzeitlich häufiger Segel mit deutlich zu viel Vorliekspannung.
Das Vorliek dieses Segels ist viel zu stark gespannt. Zu starke Vorliekspannung erkennt man an einem sehr offenen, lockeren Achterliek. Die Falten im Segel verlaufen hierbei bis hin zur Masttasche. Der Fußbereich des Segels (in etwa in Höhe des Gabelbaums) ist extrem flach. Die unterste Segellatte hat einen sogenannten „S“-Schlag. Ein so aufgeriggtes Segel entwickelt sehr wenig Vortrieb, das Achterliek flattert auf dem Wasser und es fühlt sich insgesamt unruhig an.
Neben der visuellen Kontrolle des gesamten Riggs gibt es noch einen weiteren und wie wir finden, einfacheren Test die korrekte Vorlieksspannung zu überprüfen. Drehe die Masttasche mit den Händen eng um den Mast. Die Naht der Masttasche sollte mittig (in der Mitte des Mastes) nach oben schauen.
Bei zu viel Vorliek-, bzw. Achterlieksspannung liegt die Naht weiter vorne, also vom Segelkörper weg. Bei zu wenig Vorlieksspannung liegt die Naht weiter hinten, also zum Segelkörper hin.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Verwendung des passenden Masten. Die Segelhersteller schneidern ihre Segel auf unterschiedliche (Mast-) Biegelinien. Die Verwendung eines Masten des gleichen Herstellers wie des Segels ist also grundsätzlich zu empfehlen. Trotzdem können natürlich auch die Masten eines anderen Herstellers zum eigenen Segel passen. Hier ist das Segel mit einem Mast mit der richtigen Biegelinie aufgeriggt. Das Loose-Leech (faltiges, spannungsloses Achterliek) wird, vom Top des Segels aus gesehen, nach unten gleichmäßig weniger.
Hier wurde ein zu harter, bzw. topharter Mast verwendet. Das Achterliek ist bei den unteren Bahnen zu straff, das Segelprofil sehr flach, der obere Bereich, zwischen den oberen beiden Latten ist offen. Um diese Öffnung (ein korrektes Loose Leech ist es nicht) zu erreichen, musste die Mastverlängerung um 4 cm länger eingestellt werden.