Moderne Segel werden mit „loose leech“ gefahren, das heißt, das Achterliek (die Hinterkante) des Segels ist im oberen Bereich schlabbrig. Hierzu benötigt das Segel viel Vorliekspannung (Zug am Vorliekstrecker/ der Mastverlängerung). Zum Trimmen des Segels setzt man sich vor das Segel. Mit geradem Rücken drückt man das Rigg von sich weg, die Kraft kommt hauptsächlich aus der Beinstreckung. Vorsicht – keinesfalls nur aus dem Rücken und den Armen heraus ziehen! Dabei werden die Bandscheiben stark belastet, wer das zu oft macht geht zum Orthopäden und nicht zum surfen!
Um den Tampen während des Trimmens gut festhalten zu können, kann man eine Trimmhilfe verwenden, oder eine solide Schlaufe mit einem Palstek herstellen. In die Schlaufe kann man entweder mit einer Hand hineingreifen, oder eine Mastverlängerung oder einen Trapezhaken als „Griff“ verwenden.
Wichtig dabei: Nie mit dem Trapezhaken selber trimmen, sprich die Schnur daran befestigen. Den Haken zieht es zusammen, die Schweissnaht bekommt einen Riss und der Haken bricht nach einer Weile... Wenn man Pech hat nur an einer Seite und dann fädelt man in den Trapeztampen beim Sturz ein...
Also immer nur das Rohr des Hakens benutzen!
Die optimale Vorliekspannung trägt entscheidend zur Leistungsfähigkeit Deines Segels bei. Es gibt zwei Möglichkeiten, den korrekten Vorliekstrimm zu überprüfen.
Wenn Du vom Segelhals Richtung Segeltopp schaust, sollte vom Achterliek aus etwa 2/3 bis ¾ der Segelbahn zwischen den obersten beiden Segellatten ganz locker sein.
Wenn Du vom Schothorn aus das Achterliek deines Segels anschaust, sollte das Achterliek bis zur zweiten Segellatte oberhalb des Gabelsbaums gerade verlaufen. Zur dritten Segellatte hin und zwischen der dritten und vierten Segellatte sollte das Achterliek in sanften Wellen fallen.
Ein Segel mit zu geringer Vorliekspannung hat im Topbereich ein strammes Achterliek. Ein so aufgeriggtes Segel fühlt sich auf dem Wasser schwer an, wird nicht richtig schnell, hat einen sehr kleinen Windeinsatzbereich und wird bei zunehmenden Wind sehr schwer zu kontrollieren. Wer sein Segel nur mit Handkraft ohne Trimmkurbel aufbaut, kann weder das Segel noch den Mast zerstören.
Aber Vorsicht, an einem Segel einfach so stark anzuziehen wie es geht, ist keine gute Lösung. Ein Segel mit zu starker Vorliekspannung fährt auch nicht gut. Zu starke Vorliekspannung erkennt man an einem sehr offenen, lockeren Achterliek. Die Falten im Segel verlaufen hierbei bis hin zur Masttasche. Der Fußbereich des Segels (in etwa in Höhe des Gabelbaums) ist extrem flach. Ein so aufgeriggtes Segel entwickelt sehr wenig Vortrieb, das Achterliek flattert auf dem Wasser und es fühlt sich insgesamt unruhig an.
Die richtige Schothornspannung (Zug am Gabelbaumende) ist ebenfalls sehr wichtig. Hierzu prüft man die Position der Segellatte oberhalb des Gabelbaums. Bei den meisten Segeln gilt Folgendes: Für einen Leichtwindtrimm geht die Lattenspitze maximal bis zur Mitte des Mastes, für einen Starkwindtrimm berührt die Lattenspitze gerade die Mastkante. Bei manchen Herstellern (Hot Sails, Gaastra) berührt im Leichtwindtrimm die Segellatte gerade die Mastkante, im Starkwindtrimm steht die Latte bis zu einem Zentimeter dahinter.
Wenn Du die Gabelbaumhöhe eines fertig getrimmten Segels veränderst, veränderst Du auch die Schothornspannung. Verschiebst Du beispielsweise den Gabelbaum von ganz oben, zur Mitte des Gabelbaumausschnitts, ziehst Du dadurch das Segel flacher. Grundsätzlich solltest Du die Höhe des Gabelbaums nach Deiner persönlichen Vorliebe einstellen. Eine höhere Gabelbaumposition verbessert das Angleiten und ermöglicht besseres Höhelaufen, das ist insbesondere beim Slalom wichtig. Eine tiefere Gabelbaumposition verbessert die Riggkontrolle bei Starkwind oder auch beim Surfen in der Welle.