Cambersegel, von den einen geliebt, von den anderen verpönt und von wenigen etwas differenzierter betrachtet. Wer sich bisher mit der Thematik noch gar nicht auseinandergesetzt hat, dem wird es nicht ganz leicht gemacht. In Diskussionen mit Vertretern sowohl der Camber als auch der NoCamber-Fraktionen finden sich schnell sehr gefestigte Meinungen zum Thema.
Bei einer Segelgröße zwischen sieben und etwa achteinhalb Quadratmetern ist die Frage mit Camber oder ohne prinzipiell am sinnvollsten. Segel über achteinhalb Quadratmeter werden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ohnehin nicht ohne Camber gebaut. Unterhalb von sieben Quadratmetern sind Cambersegel eigentlich Spezialsegel für Regatta- oder Speedsurfer.
Woher kommt eigentlich die Ablehnung von Cambersegeln? Wer schon länger windsurft, erinnert sich vermutlich noch an die ersten Cambersegel, die vor 15, 20 Jahren auf den Markt kamen. Während der „normale“ Surfer schon längst auf dem Wasser war, riggten die Cambersegelfahrer noch immer auf. Damals, mit bis zu sechs Cambern, praktisch an jeder Latte, immensen Trimmkräften und komplizierter Aufriggtechnik zweifellos kein Spaß.
Moderne Cambersegel, heute mit deutlich weniger Cambern, sind genauso schnell und einfach aufgriggt wie Segel ohne. Auch die schlechtere Segelrotation, ebenfalls ein Hauptargument gegen die Camber, ist mittlerweile (korrekter Trimm vorausgesetzt) kein Thema mehr. Auch ein weiteres Argument, Cambersegel wären nur etwas für sehr gute Surfer, trifft nicht mehr zu. Ein modernes Cambersegel ist im Vergleich zum Segel ohne Camber etwas fahrstabiler, ein Vorteil gerade für nicht so versierte Surfer.
Weiteres Argument, das schlechtere Handling. Für die meisten Windsurfer ist, mit Segeln um die 8 Quadratmeter, eine normale Powerhalse meist das radikalste Manöver und hierbei sind Camber kaum störend. Lediglich für Surfer, die beim Segelschiften noch etwas länger brauchen, oder auch öfter (bei weniger Wind) wenden, haben camberlose Segel Vorteile. Ebenso bei böigen Bedingungen, bieten camberlose Segel mehr Komfort, lassen sie sich leichter auffieren und dadurch den Segeldruck reduzieren. Cambersegel wirken in solchen Bedingungen oftmals etwas ruppiger.
+ Sind generell Druckpunktstabiler und fühlen sich deshalb Fahrstabiler an
+ Das Profil der Cambersegel ist permanent vorhanden und wird nicht erst durch den Winddruck gebildet. Dadurch haben sie bessere Leistung, speziell im unteren und mittleren Windbereich, beschleunigen besser und erzielen über längere Strecken höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten, speziell in böigen Bedingungen.
- Haben teilweise ein etwas höheres Gewicht
- Erzeugen einen spürbaren Ruck beim schiften des Segels
- Sie liefern generell mehr Leistung, das kann bei weniger Wind, in Verdrängerfahrt unkomfortabler sein, da die Segel auf Böen etwas ruppig reagieren, der Segeldruck wird durch auffieren etwas verzögert reduziert.
- Das Rotieren ist bei sehr wenig Wind beim Halsen und Wenden oftmals schlechter, dies kann jedoch auch an der falschen Technik beim schiften liegen.
+ Lassen sich mit Ausnahme des stark überpowerten Bereichs genauso gut kontrollieren wie Cambersegel. Hierzu muss jedoch der Trimm sehr genau stimmen, ebenso müssen sie bei zu- oder abnehmenden Wind eher umgetrimmt werden als Cambersegel.
+ Sie bieten ein einfacheres Handling in Manövern, speziell bei Surfern, bei denen die Technik noch geübt wird oder nicht immer perfekt sitzt. Camberlose Segel sind einfacher zu kontrollieren, der Segeldruck wird durch das Auffieren sofort reduziert.
- Segel ohne Camber haben etwas schwächere Fahrleistungen (Durchschnittsgeschwindigkeit / Beschleunigung / Topspeed)
Die Gegenüberstellung der beiden Segeltypen betrifft die Segelgruppen Freeride und Freerace. Reine Racesegel sind unserer Meinung nach nur für sehr gute Surfer geeignet, die sehr engagiert surfen und – zumindest gelegentlich - Regatten oder Wettbewerbe mitfahren.