Ab und zu kann man bei den Brettern der professionellen Windsurfer sehen, dass das Unterwasserschiff geschliffen wurde. Leicht zu erkennen an den Boards, die auf der Unterseite ein Dekor haben, bei den Boards im modernen „Unfinished-Look“ – muss man schon sehr nah dran sein um es sehen zu können. Ziel dieser Tuningmaßnahme ist es das (Serien-) Board zu optimieren.
Das Unterwasserschiff sollte möglichst wenig Wasserwiderstand („go with the flow“) erzeugen. Für einen normalen Freizeitwindsurfer sind die serienmäßigen Slalomboards in der Regel absolut ausreichend, ein solches „Tuning“ wird ihm kaum Vorteile bringen. Um zu prüfen, ob bei einem Board eine solche Tuningmaßnahme überhaupt Sinn macht, muss man zudem viel Ahnung von Boardshapes haben. Umfangreiche Erfahrung im Bau von Windsurfbrettern ist ebenso sehr hilfreich. Zudem sollte man in der Lage sein, das Board sehr genau vermessen zu können. Veränderungen am Unterwasserschiff werden natürlich nur im Bereich der Gleitfläche des Boards gemacht und nicht am gesamten Unterwasserschiff.
Kaum ein Serienboard verlässt die Fabrik absolut perfekt, das ist auf Grund des Produktionsverfahrens kaum möglich, spielt aber, wie eingangs ja schon beschrieben, für den normalen Windsurfer keine Rolle. Bei den nachfolgenden „Fehlern“ sprechen wir von Abweichungen im Zehntel-Millimeter Bereich!
Folgende Stellen werden geprüft und Fehler ggf. behoben:
Die Rockerlinie verläuft nicht exakt. Das Boards hat zu viel Rocker (das ist dann der leichter zu behebende Fehler) oder das Board hat zu wenig Rocker (das ist kein Spaß, dies zu verändern ist sehr sehr viel Arbeit.)
Die Rockerlinie verläuft nicht harmonisch, oftmals ist vor dem Finnenkasten ein leicht negativer Verlauf zu erkennen.
Die Brettkanten verlaufen nicht harmonisch mit dem Unterwasserschiff.
Die Gleitfläche hat unebene Stellen
Die beiden Seiten des Unterwasserschiffs (auf einer imaginären, mittigen Linie zwischen Bug und Heck )sind nicht exakt gleich.
Die Fehlerbehebung ist dann eine Kombination von genau vermessen, schleifen, spachteln, wieder schleifen und erneut messen, das Ganze solange bis es exakt stimmt. Von großem Vorteil ist es, wenn an der Stelle, an der etwas weggenommen werden muss, etwas zu viel Spachtelmasse (Gelcoat) ist. Wenn Du nach kurzer Zeit direkt auf dem Laminat bist und die Stelle noch nicht optimal ist, gibt es allerdings ein Problem. Achtung, das Laminat im Unterwasserschiff ist sehr dünn, hier kannst Du nicht allzu viel wegschleifen! Dir bleibt dann nicht anderes über, als den Fehler zu akzeptieren oder aber den Fehler zu beheben und dann das Laminat neu aufzubauen. Diese Variante ist allerdings extrem aufwendig, verlangt umfangreiche Fachkenntnisse, entsprechende Werkzeuge und Materialien. Die bessere und wohl auch günstigere Variante dürfte dann sein, dass Board zu verkaufen und ein neues (besseres) zu kaufen.
Hilfreiche Tipps:
Wer handwerklich eher ungeschickt ist, lässt am besten die Finger davon, die Chance aus einem guten Board eine Gurke zu bauen ist recht hoch.
Ohne exakte Messwerkzeuge (ein Meterstab ist hier kein!! exaktes Messwerkzeug) und ein sehr gutes Auge funktioniert es nicht.
Beginne mit einer Seite es Boards (imaginäre, exakt mittige Linie zwischen Bug und Heck), mach diese Seite komplett fertig und erst danach bearbeitest Du die andere Seite.
Beim schleifen, das Schleifpapier immer auf verschieden großen Schleifklötze befestigen, niemals nur mit der flachen Hand schleifen.
Schleifstaub ist extrem ungesund, verwende immer eine Feinstaubmaske und wenn immer möglich Nassschleifpapier.
Lohnt sich die ganze Arbeit tatsächlich? – Gefühlt auf dem Wasser ganz sicher, tatsächlich messbar in soundso viel Prozent mehr Leistung, ist es aufgrund fehlender exakt reproduzierbarer Verleichsdaten, nicht.
Bedenke auch – der Wiederverkaufswert deines Boards sinkt mit einem weggeschliffenen Dekor auf der Unterseite nicht unerheblich, nicht jeder findet so ein Tuningboard toll.