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Freerace oder Slalom?

An vielen Spots konnte man in den vergangenen zwei, drei Jahren feststellen, dass die Anzahl der Windsurfer, die mit Slalombrettern und Racesegeln fahren, deutlich zugenommen hat.

Im gleichen Umfang nehmen in verschiedenen Internetforen die Fragen in Bezug auf Probleme beim Surfen mit Racematerial zu. Überwiegend werden Probleme geschildert, die im Grunde genommen aus der Überforderung des Surfers mit dem benutzten Material resultiert.  Offenbar denken viele Surfer, die sich mit Racematerial ausstatten, problemlos schneller zu fahren, früher an-  und Halsen leichter durchgleiten zu können.

Wer gelegentlich am Wochenende, ohne jegliche Rennambitionen ein wenig über Landstraßen und ein paar Bergpässe fahren will, kauft sich etwa einen schönen und leistungsstarken Porsche. Kaum einer käme aber auf die Idee sich die erheblich teurere, unkomfortablere und zudem noch empfindlichere Rennversion des Wagens zu kaufen. Beim Windsurfen habe ich eher den Eindruck, dass es genau andersherum ist.

Reinrassiges Racematerial ist im Grunde genommen dafür entwickelt worden Regatten zu gewinnen. Hierzu gehört neben einem hohen Fahrkönnen auch, das verwendete Material perfekt abzustimmen. Slalomboards können zweifellos sehr schnell gefahren werden, wenn man es kann. Wenn man die optimale Finne zu dem jeweiligen Board und dem verwendeten Segel benutzt. Und der Trimm des Riggs zu den Bedingungen passt.

Für den Benutzter von Racematerial bedeutet das, sich intensiv mit dem Trimm des Brettes zu beschäftigen. Viele unterschiedliche Schlaufen und Mastfußpositionen auszuprobieren. Eine Vielzahl von verschiedenen Finnen zu testen. Ebenso mit dem Segeltrimm, Gabelbaumpositionen und  unterschiedlichen Lattenspannung  zu spielen, um die für sich selbst optimale Abstimmung des Materials hinzubekommen. Viele Freizeitsurfer sind damit oft überfordert. Hinzukommt das eigene Fahrkönnen, das man realistisch einschätzen sollte. Das Beherrschen von Schlaufen- und Trapeztechnik bei mittlerem Wind sowie Grundkenntnisse beim Halsen reichen keinesfalls aus! Racematerial richtig schnell übers Wasser zu bewegen, bedeutet auch eine nicht zu unterschätzende körperliche Anstrengung. Regelmäßiges Kraft- und Konditionstraining, auch außerhalb des Wassers, gehört für einen engagierten Slalompiloten durchaus dazu.

Wer sich das alles nicht zumuten will, oder es sich nicht zutraut findet in einem schnellen Freeraceboard und modernen Freeracesegeln die richtige Ausrüstung für seine Bedürfnisse. Moderne Freeraceboards lassen sich recht einfach schnell machen und  fordern den Fahrer lange nicht so wie ein Slalomboard. Das gleiche gilt für gute Freeracesegel. Sie sind einfacher aufzuriggen, haben ein wesentlich einfacheres Handling, sei es bei Manövern oder auch beim Schot- und Wasserstart. Zudem funktionieren sie auch mit Masten mit geringerem Carbonanteil, ein nicht unwesentlicher Aspekt, gerade wenn man mehrere Segel und passende Masten benötigt.

Immer wieder lässt sich beobachten, wie Surfer, die mit ihrem Freeracematerial gut zurechtkommen sehr schnell unterwegs sind. Sie sind durchaus in der Lage mit vielen Racematerialfahrern mitzuhalten und teilweise sogar schneller zu sein. Klar, am Strand mag das ganz gut aussehen, wenn man sein High-end Racematerial vorbereitet. Wer dann aber Schwierigkeiten hat, das Segel richtig zu trimmen, auf dem Wasser wartet bis man von einer Böe ins gleiten gebracht wird, weil man nicht pumpen kann – oder will. Und dann auch noch Probleme hat in die hintere, weit außen liegende Schlaufe zu kommen, bei dem verblasst das eben noch aufgebaute – vermeintlich coole - Image des Racers ganz schnell.

Wer vor der Frage, Freerace oder Slalommaterial steht, sollte ehrlich zu sich selbst sein. Kaum etwas ist frustrierender als sehr viel Geld für etwas ausgegeben zu haben, womit man keinen Spaß hat und auch in absehbarer Zeit keinen Spaß haben wird.